The Continuing Story of Bungalow Bill

Bungalow Bill (*26. Oktober 1948 in Plauen, Vogtland; eigentlich Wolfgang Ferienhaus) ist ein deutscher Schauspieler und Jazzmusiker. Nach dem Schulabbruch 1963 arbeitete Ferienhaus gleichzeitig als Kesselflicker sowie als Statist an der Bühne Schköhla. 1965 erstes Festengagement am Werkstheater des Braunkohletagebaus Riesa. 1969 wurde Hans Baum auf Ferienhaus aufmerksam und holte ihn nach Berlin. An der Seite von Rolf Habicht und Angelika Kruse erlangte er hier seinen Durchbruch als Schauspieler. Nationale Bekanntheit erreichte er als Hauslehrer Ramadin in Die Schuhe von Brecht, welches er 133 mal vor ausverkauftem Hause spielte. Kurz darauf Überraschungserfolg als Musiker mit dem Ersten Preis beim Festival des Liedes in Sofia 1971. Von nun an widmete sich Ferienhaus ausschließlich der Musik und verwendete ab da nur noch seinen Künstlernamen Bungalow Bill. Das Album Die Dixieland-Datsche (1976) fiel der Zensur zum Opfer und wurde nach drei Tagen aus dem Handel genommen, als Bungalow Bill den Appell gegen die Ausbürgerung von Gojko Mitić mitiniziierte. Weitere Alben, rege Konzerttätigkeit. Von 1983 bis 1987 zog sich Bungalow Bill aus Protest gegen die weltweite Aufrüstung aus dem öffentlichen Leben zurück und arbeitete in Biesenthal als Korbflechter. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche autobiographische Linolschnitte. 1987 gelangte über Ungarn eine Kopie der Dixieland-Datsche in die BRD, die dort unter anderem Titel veröffentlicht wurde und sofort ein durchschlagender Erfolg in ganz Westeuropa wurde. Ein Teil der Auflage war ab 1988 auch über einen illegalen Plattenladen in Prag erhältlich und verbreitete sich, vor allem über Kassettenmitschnitte, sofort in der gesamten DDR. Beflügelt von diesem Erfolg entschied sich Bungalow Bill für ein Comeback. Nach einer mehrmonatigen Tournee, die in neben den meisten Staaten des Ostblocks auch in die BRD sowie nach Belgien und Italien führte, spielte er am 12. Februar ein Konzert in der ausverkauften Werner-Seelenbinder-Halle in Berlin, welches das erste und einzige Konzert war, das live im DDR-Fernsehen übertragen wurde. Von März bis Oktober 1990 war Bungalow Bill fraktionsloses Mitglied der Volkskammer. 1992 stand er unter Verdacht, als IM Querflöte Informationen über Musiker-Kollegen an die Staatssicherheit geliefert zu haben. Diese Vorwürfe konnten nie erhärtet oder entkräftet werden. Bungalow Bill lebt und arbeitet seit 1993 als IT-Consultant in Schmargendorf und schreibt Jingles für den RBB-Seniorenreport. Er managt eine Ostrock-Coverband, welche aus den Söhnen der Puhdys-Mitglieder besteht.

[UPDATE] Seit 2016 schreibt Bungalow Bill verstörende Kolumnen für das Compact-Magazin.